Extremschwindel
Extremschwindel EINS:
ÜBER LARS JANE DAHN
Ich bin Extremschwindler. Das ist: Nicht Schwindelfrei in extremer Form. Bereits, auf einem Hocker stehend, eine Glühbirne in die Deckenlampe einschraubend, ist mein Gleichgewichtsorgan in sehr verwirrten Zuständen. Die Fahrversuche auf einem Fahrrad haben schon immer zur Erheiterung der Familie beigetragen. Auf einer Leiter, knapp ein Meter gestiegen, auf der fünften Sprosse, und die ersten Äpfel gepflückt, da ist ein darauffolgender Blick - nach unten - mit heftigen Jaktationen verbunden.
Die Gründe meines Versagens sind mir mitlerweile bekannt. So wie unser Gehirn aus zwei Teilen besteht und unser Sehsinn in zwei Augen ausläuft, so ist auch unser Organ für den Gleichgewichtsinn zwiefältig aufgebaut in den Innenohren. Links und rechts im Mittelohr befindet sich ein "Steinchen"; dessen Schwingungsresonanz ist maßgeblich zuständig für das Erkennen und Bewältigen unseres aufrechten Ganges. Wie groß die Steinchen sind scheint unwichtig; das Gehirn entwickelt analog-automatische Ausgleichsprogramme. Entscheidend ist der proportionale Unterschied. Bei mir ist es ein Wackerstein gegen ein Sandkorn. Das ist zu viel für mein Gehirn.
Extremschwindel ZWEI:
ÜBER STEFAN GEORGE
"Wo findet sich ein zweites Mal der Klassiker einer Nation, der in seinem siebenten großen Werke die Gesetze seiner Sprache noch nicht beherrscht, der Grammatik so wenig sicher ist wie des Geschmackes und dennoch eine neue Epoche eben dieser Sprache, haben und zu erhalten sich rühmen darf?
Wo noch einmal ein Dichter und Künstler, der fast nirgends seine Gattung erfüllt, der fast außerstande ist, zehn Verse hintereinander zu formen, in denen das Ohr und der Nerv des reizbaren Lesers nicht gequält oder empört würde - durch Ungeschicklichkeiten, durch das Maßlose der Unsicherheit, durch falsche Musik oder durch hölzernen Mißklang - und der dennoch den Ruhm, Form und Musik, Reinheit und Fehllosigkeit, Geschlossenheit und Einheit der Wirkung auf eine im Deutschen unerhörte Höhe gehoben zu haben genießt und freilich in einem ungewöhnlichen Sinne in Anspruch nehmen darf?"*
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Im Jahre 1970 erschien bei dtv ein Taschenbuchband unter der Nummer 638. "Untergang und Übergang". Der Autor ist Erich von Kahler. Ausschnitt aus: Untergang und Übergang der epischen Kunstform (geschrieben: 1952)
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*Rudolf Borchardt -PROSA- (Stuttgart 1957) S.259 / Zitat nach: Hella Tiedemann-Bartels -VERSUCH ÜBER DAS ARTISTISCHE GEDICHT- (München 1971) s.142
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Lars Jane Dahn
z.Z.: Davos CH
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Lars Jane Dahn
z.Z. in Davos beim Weltwirtschaftsgipfel
schreibnetz - 26. Jan, 13:43
Ein sehr sympathisches Wesen wollte vor etwa sieben Jahren wissen '...warum du diese Veranstaltung unternimmst, das würde mich interessieren!" Sig.: ARBOGAST
Irgend ein Spinner hatte mir für meine Internetadresse (schreibnetz.de) 10.000 DM angeboten. Ich habe entrüstet abgelehnt. Mir wurde nun das zehnfache angeboten, und die Firma war keinesfalls fragwürdig. Ich habe abgelehnt. - Nochmals: Ich will kein Geld. Was ich habe das genügt mir. Ich lebe ohne hungern zu müßen. - [LJD]